1850   1866   1887   1903   1921   1936   1958   1972   1990   2002   2015   2022 
1850

Goldach war zu Beginn des 18.Jahrhunderts nur eine bäuerliche Umgebung mit ca. 800 Einwohnern. Mit dem Industriezeitalter wurde die Gemeinde bis zum Ende des 19.Jahrhunderts zu einem Industrieort mit ca. 2300 Einwohnern. 1855 ist noch klar erkennbar, dass sich Goldach in zwei verschiedenen Kernen bildet, dem Unter-und Obergoldach. Untergoldach entwickelte sich als Haufen- Strassensiedlung dem zum Seeufer neigende Gelände entlang. Gleichzeitig breitete sich Obergoldach länglich dem Bach entlang aus. Erste Industriegebiete entwickelten sich an der Seeuferkante entlang und im Gebiet Blumenegg. Herausragende wichtige Gebäude zu dieser Zeit waren die Kirche, Rathaus und 1856 der Bahnhof der einspurigen Bahnlinie.

1936

Von 1855 bis 1936 ist in Goldach schon ein klarer Wachstumsschub erkennbar. Zu dieser Zeit lebten ca. 3800 Einwohner in der Gemeinde. Die Struktur begann bei den Zentren von Ober-und Untergoldach an zu wachsen und entwickelte sich am Strassenverlauf entlang weiter. Deutlich im Plan erkennbar ist der Siedlungsschwerpunkt, welcher beim Dorfkern mit der Kirche und dem Bahnhof liegt. Am Seeufer des Weilers Riet entwickelte sich bis 1936 eine grössere Industrie mit verschiedenen Industriezweigen wie z.B. einer Maschinenstickerei, Marmorschleiferei, Buchdruckerei, Parketterie, und dem Wasser- und Gaswerk der Stadt St.Gallen. Die Körnung ist noch ziemlich feingliedrig. Noch kaum bebaut sind die Gebiete Schuppis/ Tannäcker, wo es heute ein Naturschutzgebiet und viele Industriebauten gibt. Auch beim Seeufer gibt es nur vereinzelte Bauten, wie Badehäusschen und die erste Badehütte bei der Goldachmündung. Die Bahnlinie prägt als Zäsur das Stadtbild. Auf den ländlicheren Gebieten wurde der Rebbau von dem Obstbau vertrieben.

2022

Bis ins Jahr 2022 haben starke Bebauungen stattgefunden. Die älteren Dorfteile sind mittlerweile umringt von neueren Bauten. Das Verhältnis der Siedlungen zur Landschaft ist kaum noch ablesbar oder gar nicht mehr vorhanden. Das verstädterte Untergoldach an den auslaufenden Hängen des Rorschacherbergs erstreckt sich bis zum Seeufer entlang. Im ehemaligen Weilers Riet erstrecken sich viele industrielle Gebäude. Der dörfliche Strassenraum von Untergoldach wird vom Verkehr völlig in Anspruch genommen. Wichtige Ortsteile in Obergoldach ist das Schulareal, der Kirchbezirk und der darunter liegende Bahnhof. Dominierende Gebäude liegen unter der Bahnlinie mit dem breiten Hauptstrassenraum und dem sogenannten Dorfplatz, der einen grossen Verkehrsknotenpunkt bildet. Östlich des Dorfplatzes bildet sich das Bahnhofsquartier. Der alte Ortsteil hat viel von seiner Ursprünglichkeit verloren, durch den zugeschütteten Dorfbach, die Begradigung des Geländes, der Verbreitung und Verzweigungen der Strassen. Auffallend sind am Dorfplatz die grossen, klotzigen mehrgeschossigen Wohnüberbauungen “Wuhr”. Die Verbindung von Unter- und Obergoldach wird durch ein typologisches Wohnquartier aus der Jahrhundertwende erschlossen.